URHEBERRECHTLICHE ABMAHNUNGEN WEGEN UNBERECHTIGTER NUTZUNG VON TONAUFNAHMEN

Urheberrechtliche Abmahnungen wegen unberechtigter Nutzung von Tonaufnahmen

Urheberrechtliche Abmahnungen wegen unberechtigter Nutzung von Tonaufnahmen

Blog Article

Die Nutzung von Social Media Plattformen wie Instagram, TikTok und YouTube ist fest in unseren Alltag integriert. Videos werden oft mit Musik hinterlegt, um Inhalte zu bereichern und in den Augen der Betrachter attraktiver zu machen. Doch diese scheinbar harmlose Praxis birgt rechtliche Risiken. Immer mehr Nutzer erhalten Abmahnungen wegen der unbefugten Nutzung von urheberrechtlich geschützter Musik. Dieser Blogpost beleuchtet die Hintergründe solcher Abmahnungen, zeigt typische Fehler auf und erklärt, wie man mit einer Abmahnung umgehen kann.


Warum kommt es zu Abmahnungen?


Musik ist urheberrechtlich geschützt. Das bedeutet, dass jede Nutzung eines Musikstücks ohne Genehmigung des Rechteinhabers eine Verletzung des Urheberrechts darstellt (§§ 15, 19a UrhG). Gerade auf Social Media Plattformen gibt es oft Missverständnisse darüber, wie und wann Musik verwendet werden darf.


Häufige Gründe für Abmahnungen sind:





    • Unlizenzierte Nutzung populärer Songs auf Plattformen wie Instagram oder TikTok. Viele Nutzer gehen fälschlicherweise davon aus, dass Musik, die innerhalb der Plattform verfügbar ist, uneingeschränkt verwendbar ist.





    • Kommerzielle Nutzung ohne entsprechende Lizenzen. Musik, die nur für den privaten Gebrauch lizenziert ist, wird von Unternehmen, Influencern oder Selbstständigen für Werbung oder gesponserte Posts genutzt.





    • Direkte Nutzung externer Quellen, z. B. das Einfügen von Songs aus Spotify oder iTunes in Videos, ohne Genehmigung.



Ein aktuelles Beispiel ist die SoundGuardian GmbH, die mit dem Werk Beachball (Vocal Radio Edit) von Nalin & Kane tätig ist, aber auch andere Rechteinhaber wie die GEMA ziehen Nutzer juristisch zur Verantwortung, um Urheberrechte durchzusetzen.



Was fordern Rechteinhaber in Abmahnungen?


Abmahnungen enthalten in der Regel folgende Forderungen:


Unterlassungserklärung


Der Abgemahnte soll schriftlich zusichern, das beanstandete Verhalten künftig zu unterlassen. Im Falle eines neuen Verstoßes muss eine Vertragsstrafe gezahlt werden.


Die vorgelegten Erklärungen sind manchmal zu weitreichend und haben langanhaltende Konsequenzen. Dies sollte Sie im Zweifel aber nicht abhalten, nach entsprechender anwaltlicher Beratung eine solche Erklärung abzugeben.


Schadensersatz


Rechteinhaber verlangen meist eine Gebühr, die bei korrekter Lizenzierung anfällt. Diese können sich auf Hunderte bis Tausende Euro summieren, abhängig vom wirtschaftlichen Wert des Musikstücks.



Ersatz von Anwaltskosten


Da die Abmahnung durch Kanzleien formuliert wird, fallen Anwaltsgebühren an. Diese richten sich nach dem Streitwert, der oft im fünfstelligen Bereich liegt.



Auskunftsanspruch


Manche Abmahnungen enthalten die Forderung, weitere Informationen über die Nutzung (z. B. Anzahl der Aufrufe oder Verdienste) zu geben.



Die Gesamtforderungen können sich somit leicht über 5.000 Euro hinaus bewegen.




Wie sollten Betroffene auf eine Abmahnung reagieren?





    1. Ruhe bewahren und nicht vorschnell handeln


       Nicht alle Abmahnungen sind berechtigt. Es ist wichtig, die Forderungen kritisch zu hinterfragen und nicht vorschnell zu zahlen oder die Unterlassungserklärung zu unterschreiben.

    2. Rechtliche Beratung einholen

      Ein spezialisierter Anwalt für Urheberrecht kann die Abmahnung prüfen. Oft lohnt es sich, die Forderungen anzufechten oder eine modifizierte Unterlassungserklärung einzureichen.

    3. Fristen beachten

      Abmahnungen setzen oft kurze Fristen, um Druck auszuüben. Wird nicht rechtzeitig gehandelt, drohen weitere rechtliche Schritte.

    4. Forderungen prüfen

      Wurde die Musik tatsächlich ohne Lizenz genutzt? Sind die verlangten Beträge angemessen? Werden berechtigte Forderungen geltend gemacht?

    5. Unterlassungserklärung anpassen

      Die beigefügte Erklärung ist oft zu weit gefasst. Ein Anwalt kann sie rechtssicher modifizieren, um unnötige Verpflichtungen zu vermeiden.




    6. Zahlungen verhandeln


      Viele Rechteinhaber sind bereit, die Schadenssumme im Rahmen einer außergerichtlichen Einigung zu reduzieren. Ein Anwalt kann helfen, eine faire Vereinbarung zu treffen.





Tipps zur Vermeidung von Abmahnungen





    1. Verwendung lizenzfreier Musik


       Plattformen wie ArtlistEpidemic Sound oder die YouTube Audio Library bieten lizenzfreie Tracks an, die sicher genutzt werden können.

    2. Plattformrichtlinien beachten

      Viele Plattformen haben Musikbibliotheken mit eingeschränkten Lizenzen. Beispielsweise bietet Instagram die Sound Collection für kommerzielle Zwecke an.

    3.  

      Rechte vorher klären


      Möchtest du populäre Musik nutzen, hole eine Lizenz ein. Lizenzierungsoptionen gibt es direkt beim Rechteinhaber oder bei Musikverlagen.




    4. Eigenkreationen nutzen


       Eine sichere Alternative ist das Erstellen eigener Musik oder das Arbeiten mit einem Komponisten.

    5. Aufklärung und Training

      Besonders für Unternehmen und Creator-Teams ist es wichtig, alle Beteiligten über die rechtlichen Risiken bei der Nutzung von Musik zu informieren.



Fazit


Das Urheberrecht ist ein wichtiger Schutzmechanismus für Künstler und Musikschaffende. Wer Social Media nutzt, sollte sich daher bewusst sein, dass die unlizenzierte Nutzung von Musik erhebliche Konsequenzen haben kann. Mit etwas Vorsicht und Wissen lassen sich Abmahnungen jedoch vermeiden. Die Nutzung lizenzfreier Musik und die genaue Prüfung der jeweiligen Nutzungslizenzen schaffen Klarheit und Sicherheit.


Falls es doch einmal zu einer Abmahnung kommt, bieten spezialisierte Anwälte Unterstützung und helfen, die rechtlichen und finanziellen Konsequenzen zu minimieren. Rechtssicheres Verhalten schützt nicht nur vor Abmahnungen, sondern fördert auch ein faires Miteinander in der digitalen Welt.

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